Richtige Pferdefütterung & Mineralisierung: 7 Gründe für eine natürliche Pferdefütterung

Richtige Pferdefütterung & Mineralisierung: 7 Gründe für eine natürliche Pferdefütterung

Du liest Richtige Pferdefütterung & Mineralisierung: 7 Gründe für eine natürliche Pferdefütterung 7 Minuten Weiter Alles natürlich? So erkennst du synthetische Zusätze in Pferdefuttermittel

Richtige Pferdefütterung und Mineralisierung ist die beste Gesundheitsvorsorge für unsere Vierbeiner. Ein guter Grund ist die Bioverfügbarkeit und somit die Aufnahme von Mikro- und Makronährstoffen aus dem Futter. Hier punktet die natürliche Pferdefütterung gegenüber synthetisch hergestellten Zusätzen. Für die natürliche und artgerechte Fütterung, gibt es aber noch viele weitere gute Gründe.

Die Rolle von Mikro- und Makronährstoffen in der natürlichen Pferdefütterung

Zu einer ausgewogenen Fütterung und Mineralisierung gehört unter anderem eine qualitativ hochwertige und ausreichende Versorgung an Mineralstoffen. Mikro- und Makronährstoffe sind für die Gesundheit und für das Wohlbefinden unserer Pferde entscheidend. Bestimmte Nährstoffe, z.B. Aminosäuren, sind teilweise sogar essentiell. Essentiell bedeutet, dass diese Nährstoffe nicht vom Organismus selber hergestellt werden können, sondern ausschließlich über die Nahrung aufgenommen werden. Diese Tatsache untermauert eindeutig, wie wichtig eine ausgewogene Mineralfutterversorgung ist

Viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Mineralstoffversorgung

Im Bereich der Mineralstoffversorgung des Pferdes wurde in den letzten Jahren sehr viel Forschungs- und Studienarbeit betrieben, sodass die moderne Pferdeernährungslehre und Tiermedizin auf viele wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreifen kann. Es steht eindeutig fest, dass Mangelerscheinungen zu Störungen, Entgleisungen des Organismus und Pferdekrankheiten führen können. Die Mangelerscheinungen können dabei vermieden werden, indem der Mineralstoffbedarf des Pferdes ausreichend gedeckt ist: Prophylaxe ist die Devise!

Bei bereits vorhandenen Belastungs- und Beschwerdezuständen ist die ausreichende Versorgung an Mineralstoffen eine unausweichliche Grundlage, um das Wohlbefinden und die Gesundheit des Pferdes bereits an der Basis zu stützen!

Konventionelle Rationen decken den Bedarf an Mineralstoffen oftmals nicht – die Bioverfügbarkeit ist entscheidend

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Herangehensweisen für die Rationszusammenstellung von Pferden. In der konventionellen Pferdefütterung wird der Grundbedarf anhand von Fütterungstabellen ermittelt. Dabei wird die Kategorisierung nach altem und jungem Pferd, Zucht und/oder Sportpferde, in Rekonvaleszenz befindlichem Pferd, etc. möglichst gut berücksichtigt. Die Herausforderung dabei ist, die Kategorisierung passend vorzunehmen und weitere Einflussfaktoren wie Stress (z.B. Herdenstress) mit einzubeziehen. Bei der ganzheitlichen Herangehensweise, die bei der natürlichen Pferdefütterung verfolgt wird, stehen hierbei zwei ganz wesentliche Fragen ERGÄNZEND im Zusammenhang:

  1. Die Rationsberechnung und die Tabellen sind zwar auf mein Pferd abgestimmt – aber was kommt im Pferd überhaupt an?
  2. Wie kann ich Faktoren abfangen, die ich als Besitzerin und Besitzer und/oder Tierärztin und Tierarzt oder Ernährungsberaterin und Ernährungsberater nicht erfassen kann?

Damit diese Frage richtig beleuchtet werden kann, sollen zwei Beispiele genannt werden:

Beispiel 1: Wir stehen immer wieder vor der großen Herausforderung, die Mineralstoff- und Spurenelementversorgung bei Pferden in Gänze analysieren zu können. Das Blut ist grundsätzlich ein Transportmittel, sodass die Beurteilung von Mineralstoffen und Spurenelementen anhand des Blutbildes vorsichtig gehandhabt werden sollte. Es kommt auf die exakte Zellversorgung an. (Achtung: die Organwerte geben beim Blutbild einen entscheidenden Indikator auf die Gesundheit des Pferdes)

Beispiel 2: Bereits bevor Beschwerden erkennbar sind, kann die Darmschleimhaut, die Darmflora unterschiedliche „gut“ arbeiten. D.h., dass die Aufnahme der Mikro- und Makronährstoffe unterschiedlich gut erfolgen kann.

Der Ansatz der natürlichen Pferdefütterung

Bei der natürlichen Pferdefütterung wird in dem Sinne nichts „berechnet“, sondern man arbeitet mit einem ausgewogenen und umfangreichen Angebot und greift auf jahrzehntelang beobachtete Erfahrungswerte zurück. Ernährungsphysiologisch gesehen, ist die Bioverfügbarkeit – also: was kommt in meinem Pferd wie an – entscheidend.

Grund 1 für die natürliche Pferdefütterung: Hohe Bioverfügbarkeit = Aufnahmefähigkeit

All die Mikro- und Makronährstoffe liegen bionatürlich/bioidentisch, also in unveränderter Form vor, sodass eine sehr hohe Bioverfügbarkeit erreicht wird. Die Bioverfügbarkeit von synthetischen Stoffen ist hier ganz und gar nicht vergleichbar. Man spricht bei den Naturstoffen auch von einer bestimmten „Reinheit“. D.h. sogenannte niedermolekulare Bindungen sind für die äußerst hohe Bioverfügbarkeit verantwortlich.

Grund 2: Auffüllen – nicht hineinzwängen!

In der natürliche Pferdefütterung geht man so vor, dass man dem Pferdeorganismus ausreichend viel und ein umfangreiches Angebot an Mikro- und Makronährstoffen darbietet. Der Organismus entscheidet dann selber, ob ein bestimmtes Element, wie z.B. Jod, Kupfer, Zink, Selen, etc., an dem bestimmten Rezeptor benötigt wird oder nicht. Man spricht davon, dass „stoffwechselmetabolisch selber entschieden wird“, welcher Bedarf tatsächlich im Organismus besteht.

Grund 3: Nebenwirkungen sind deutlich geringer

Da es sich bei der natürlichen Fütterung um körperidentische Stoffe/Komplexe handelt, sind Wechsel- und Nebenwirkungen deutlich reduziert. Es handelt sich um eine sehr schonende Darreichungsform für unsere Pferde.

Grund 4: „Pro-Drug“-Formen: der Körper schaltet bestimmte Stoffe selber ein, wenn benötigt

Das Phänomen „Pro-Drug“ wird bei der natürlichen Fütterung oftmals gar nicht erwähnt, weshalb es hier bei den Gründen für eine natürliche Pferdefütterung definitiv angebracht werden soll. Bestimmte Naturstoffe liegen als sogenannte „Pro-Drugs“ vor. D.h. biochemisch gesehen wird dem Pferd eine inaktive, nicht wirksame Form gefüttert. Entscheidet der Organismus des Pferdes nun, dass der Stoffe aktiviert werden sollte, werden entsprechende körpereigenen biochemische Vorgänge gestartet, die die Umwandlung in eine aktive Form durchführen. Ernährungsphysiologisch wird hierbei auf die „Intelligenz“ und die „Kraft“ der körpereigenen, physiologische Prozesse (u.a. auf Selbstheilungskräfte) zurückgegriffen.  

Grund 5: die Toxizität ist deutlich reduziert

Im Vergleich zu synthetischen Bestandteilen eines Futters, liegen Spuren- und Mengenelemente stets in organisch gebundener Form vor. D.h. sie sind immer Bestandteil eines Komplex- und Bindungspartners, weshalb sie lediglich eine Wirkung entfalten können, wenn sie an einen körpereigenen Bindungspartner (Rezeptor) abgegeben werden – Schlüssel- Schloss- Prinzip. Liegen Spuren- und Mengenelemente hingehen einzeln vor, können toxische Effekte hervorgerufen werden.

Grund 6: das Individuum Pferd steht im Vordergrund

Kurz und knapp: Bei der natürlichen Pferdefütterung steht das Individuum Pferd sehr, sehr stark im Fokus. Jedes Pferd ist einzigartig und hat dementsprechend auch einzigartige, individuelle Bedürfnisse. Bei der natürlichen Pferdefütterung kann das Pferd selber entscheiden, welche Fütterungskomponenten aktuell benötigt werden und welche im Körper ausreichend vorliegen. Sorgfältig ausgewählte Kräuterzusätze runden dabei das individuelle Bedürfnis ab.

Grund 7: die Kraft der Natur: Vertrauen auf evolutions- und ernährungsphysiologische Vorgänge

Wir haben die „Kraft der Natur“ als Grund 7 gewählt, weil dies ein ganz tiefer Ansatz und eine Philosophie von Laurel Nature ist. Es handelt sich nicht nur um Erfahrungswerte und einen Glaubenssatz, dass die Natur am besten weiß, was gut für unser Pferd ist. Sondern wissenschaftlich belegbare Grundsätze sind entscheidende Argumente für eine natürliche Pferdefütterung:

Ein Auszug der Argumente:

  • Natürliche Komponenten sind ernährungsphysiologisch und evolutionsbedingt durch die körperidentischen Strukturen am verträglichsten, aber auch am effektivsten (Rezeptoreffektivität)
  • Selbstheilungskräfte und körpereigene Regulationsmechanismen werden aktiviert
  • Der Organismus weiß am besten, welche Mineralstoffe an welcher Stelle (Organ) im Körper benötigt wird – biochemische Regulationsvorgänge

In der Fütterungsberatung wird immer wieder behandelt, wie bestimmte Mengenangaben, die in der allgemeinen Pferdeernährung angegeben sind (Fütterungstabellen), mit den Angaben bei natürlichen Futtermitteln zu beurteilen sind. An und für sich ist diese Frage ebenfalls mit einem Satz beantwortet: auf die Bioverfügbarkeit kommt es an! Entscheidend ist tatsächlich, wie bestimmte Mengen- und Spurenelemente tatsächlich vom Organismus aufgenommen werden können. Weisen natürliche Rohstoffe rein von der Deklaration beispielsweise geringere Zinkwerte auf, ist aber zum guten Schluss die höhere Bioverfügbarkeit des organisch gebundenen Zinks entscheidend.

Die natürliche Fütterung ist eine smarte und intelligente Form der Fütterung, die uns Besitzerinnen und Besitzern ein Teil der „Arbeit“ abnehmen – wir bieten dem Pferd ausreichend und wertvolle Mikro- und Makronährstoffe an, die Intelligenz der Körperfunktionen entscheidet, was tatsächlich benötigt wird und fängt bereits die feinsten Nuancen von möglichen Entgleisungen im Stoffwechsel ab.

Quellen:

Kamphues J, Wolf P., Coenen M., et al., Supplemente zur Tierernährung für Studium und Praxis. Hannover, Schlütersche, 2014

National Research Council (2007): Nutrient requirements of horses. 6. Auflage, National Acadamies Press, Washington D.C.

Wiehert, B., Frank, T., Kienzle, E. (2002): Zinc, copper and selenium intake and status of horses in Bavaria. Journal of Nutrition 132, 1776S-1777S