Jod in der Pferdefütterung: Algen und weitere Seafoods als Nahrungsergänzungsmittel für das Pferd
In der modernen Pferdefütterung sind Algen und weitere Seafoods noch immer Exoten. Und dennoch hatte fast jede Pferdebesitzer bereits Berührungspunkte mit Algen in (Ergänzungs-)Futtermitteln für das eigene Pferd. Doch bereits bei dem ersten Kontakt mit Algen und Seafoods ergeben sich unzählige Fragen. In diesem Expertenbeitrag beschreiben wir die Rolle des Spurenelements Jod im Pferdestoffwechsel und klären auf, warum organisches (ab) gebundenes Jod in der Pferdefütterung nicht gefährlich ist.
Die Autoren
Victoria Empl und Christoph Hinterseher beschäftigen sich als promovierte Veterinärmediziner/-in mit Passion mit sinnvollen und smarten Alternativen in der Pferdeernährung. Im Studienzentrum chW, welches vom Veterinärmediziner und Bionaturwissenschaftler Christoph Hinterseher geleitet wird, werden seit Jahren wertvolle Studienergebnisse zum Thema zusammengetragen und evaluiert. Die Veterinärmedizinerin und Agrarwissenschaftlerin Victoria Empl sucht gemeinsam mit Christoph Hinterseher nach hochwertigen und bionaturidentischen Vitalstoffen in der Pferdeernährung.
Das Mysterium Algen und Seafoods in der Pferdefütterung
Die veterinärmedizinische Ernährungsberatung der Equiden steht gleich vor mehreren Herausforderungen. Die Erfahrungsberichte
von Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzern gehen von absoluter Begeisterung all der Möglichkeiten für ihre Pferde, über das Gefühl eines grossen Mysteriums bis hin zu Unsicherheiten, da relevante Hintergründe für die Ernährungsphysiologie nur schwer recherchierbar sind. Gar wellenartig «schwappen» zwei weitere sensible Diskussionsfelder auf:
- die «natürliche Pferdefütterung» und
- «gut und schlecht» des Elementes Jod.
In der veterinärmedizinischen Beratung wird die Beurteilung der «Seafood»- und Algen-Fütterung für Pferde ganzheitlich beansprucht, um den Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzern fundierte Empfehlungen als Leitfaden an die Hand zu geben, indem relevante Grundlagen gemeinsam besprochen werden. Dies bedeutet, dass zuallererst die Rolle des Spurenelementes Jod besprochen, in den Kontext der «natürlichen Pferdefütterung» gestellt wird und anschliessend spezifische Empfehlungen abgeleitet werden. Damit aus dem Mysterium «Seafood»- und Algen-Fütterung ein bewusster Einsatz der Fütterungsergänzung entstehen kann, möchten wir im folgenden Abschnitt gemeinsam eine Reise zu den Schätzen des Meeres antreten.
Die Bedeutung des Cofaktors Jod im Stoffwechsel des Pferdes
Jod als Cofaktor des Farbsehens im Sehpigment Jodopsin und Cofaktor der Schilddrüsenhormone
In der Pferdeernährung wird das Spurenelement Jod meist intensiv, gar kritisch, behandelt. Es wird über «gut und schlecht» gerätselt und meist ist Jod eher im Zusammenhang mit Jod-haltigen Desinfektionsmitteln in der Medizin bekannt. Aber welche Rolle spielt Jod im Organismus des Pferdes?
Wenigstens zwei Organe sind auf Jod angewiesen:
- zum einen die Schilddrüse, Glandula thyreoidea
- und zum anderen das Auge, Bulbus oculi.
Für die Erläuterung der Hintergründe dieser beiden Organsysteme ein kurzer Ausflug in die Biochemie: einzelständige natürliche Elemente (wie Jod), die den Aktivitätszustand eines Enzymes* verwalten können, werden in der Ernährungswissenschaft als «Cofaktoren» bezeichnet. Für die Aktivierung und den Fortlauf der Kettenreaktionen des intrazellulären Stoffwechsels des Pferdes werden spezifische Bausteine benötigt. Über ein SchlüsselSchloss-Prinzip wird Jod in Rezeptorstrukturen eingebettet. Fehlt diese Einbettung in ein sogenanntes aktives Zentrum eines Biokatalysators («Enzym»), wird der spezifische Stoffwechselvorgang unterbrochen. Jod erhält in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle für die Synthese der Schilddrüsenhormone des Pferdeindividuums und die Synthese des Sehpigmentes Jodopsin in den farbsehenden Zapfen der Netzhaut des Pferdeauges.
Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin, Thyroxin (T4) regulieren als DNA-kommunizierende Aminosäurehormone Vitalfunktionen wie beispielsweise
- die Herzaktivität und
- den Blutdruck,
- sie erfüllen Energiestoffwechselaufgaben wie den Kohlenhydrat- und Insulinmetabolismus und
- sie steuern die Muskelkraft,
- die Darmtätigkeit und
- zahlreiche Gehirnaktivitäten des Pferdeindividuums.
Zudem ist Jod Enzym-Cofaktor in den Zapfen der Netzhaut (Retina) des Pferdeauges, weshalb die Bedeutung des Sehpigments Jodopsin für das «Augentier Pferd», das Pferd als Mikrosmatiker, nicht zu unterschätzen ist. Die Zapfen der Netzhaut sind die Sehsinneszellen, die für das Farbensehen verantwortlich sind
Pferde als Mikrosmatiker («Schlechtriecher», «Gutseher») sind besonders auf ihren Sehsinn angewiesen. Für die farbliche Wahrnehmung von Blau und Grün, Pferde sehen dichromatisch, wird Jod in Form von Iodopsin benötigt.
Das Element Jod als Vertreter der Halogene und als starkes Oxidans
Natürlich vorkommendes Jod erinnert in seinem Erscheinungsbild fast an einen Brocken aus Blei, mit leicht metallisch-violett schimmerndem Charakter. Jod ist allerdings kein Metall, sondern ein Halogen und bildet gemeinsam mit Fluor (F), Chlor (Cl), Brom (Br) und Astat (At) die 7. Hauptgruppe der Elemente des Periodensystems (PSE). Die Elemente der 7. Hauptgruppe sind «Nicht-Metalle» («Nicht-Erden») und Oxidationsmittel, also Radikalbildner.
Warum natürliches Jod in der Pferdefütterung NICHT gefährlich ist
Alle Vertreter der 7. Hauptgruppe neigen dazu, Elektronen aufzunehmen (Elektronen-Acceptoren). Jod selbst ist also sehr reaktiv und immer auf der Suche nach einem freien Elektron. Freies, «anorganisches», Jod stellt den lebenden Organismus des Säugetieres vor gewisse Herausforderungen. Organisch (ab)gebundenes Jod dagegen kann den verschiedenen Enzymbedürfnissen angemessen an die unterschiedlichen Gewebe abgegeben werden und ohne Irritation – gewissermassen in «sicheren Bahnen» – zur Wirkung gebracht werden. Ähnliches erlebt die moderne Medizin: Während anorganische Jodtinkturen ein stark brennendes Wundgefühl nach sich ziehen, sind organische Verbindungen ohne Negativwirkung auf frischen Operationsnarben anwendbar.
Und genau dieser «feine Unterschied» macht sich die «natürliche Pferdefütterung» zunutze. In den verwendeten naturreinen Rohstoffen liegt Jod organisch (ab) gebunden vor und wird somit bedarfsgerecht in Organsysteme und Gewebe des Pferdes abgegeben. Die Funktion als Radikalbildner wird somit aufgehoben.
Möglichkeiten des verträglichen Jod-Ergänzens & die Bedeutung organischer Vektoren wie Alginsäure
Nicht nur hinsichtlich des Spurenelementes Jod, auch bei vielen weiteren Vital- und Mineralstoffen (Zink, Selen, Eisen, Mangan, Molybdän) haben Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer ein äusserst grosses Interesse, ihren Pferden eine verantwortungsvolle Grundversorgung anzubieten und auf spezifische Leistungs- und Belastungszustände mit einer bedarfsgerechten Supplementation zu reagieren. Oftmals werden Futtermittel und Ergänzungspräparate kombiniert, weshalb schnell die Frage aufkommt, ob es zu einer Überversorgung kommen kann.
Gibt es denn nun tatsächlich die Möglichkeit eines sicheren Jod-Ergänzens? An dieser Stelle sollte die Verknüpfung zur «natürlichen Pferdefütterung» erfolgen.
Die Vorteile natürlicher Pferdefütterung
«Natürliche Pferdefütterung» beinhaltet die Bereitstellung naturreiner Substanzen, also biologischer, unverfremdeter Rohstoffe: keine Zusätze, Beimengungen oder rein anorganisch konzentrierte Spuren- und Mengenelemente, Mikro- und Makronährstoffe. Bioidentische Nahrungsmittel bieten die Möglichkeit einer organischen Vitalstoffquelle. Enthaltene Mineralstoffe liegen koordinativ – an makromolekulare Kohlenwasserstoffverbindungen assoziiert – gebunden vor. Sie liegen also, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, (ab)gebunden vor und werden bedarfsgerecht an Enzyme abgegeben.
Spezifisch evaluierte Algen erlauben diese Funktion durch den Vitalstoff Alginsäure, Alginat. An diesen Bindungspartner und Vektor assoziiert (ab) gebunden, passagiert Jod den Pferdeorganismus und wird an entsprechende Enzymzentren gewissermassen «kontrolliert» abgegeben, ohne in einer Hochdosis in einer freien Zirkulation zu gefährden. Erst, wenn in Organen und in Geweben des Pferdes ein «Enzymbedürfnis» entsteht, in den verschiedenen equinen Organsystemen Jod tatsächlich benötigt wird, gibt der «Träger» Alginat Jod an das aktive Enzymzentrum ab. So können nun Stoffwechselbedürfnisse kontrolliert bedient und Jod bedarfsgerecht und «richtig dosiert» genutzt werden.
Von der Rotalge Nori in der japanischen Küche, den Mikroalgen Spirulina und Chlorella hat ein jeder und eine jede bestimmt schon einmal gehört. Nun gibt es allerdings auch Algen, welche besonders medizinisch von Bedeutung sind. Hierzu zählen die
- Braunalge Wakame,
- die Rotalge Dulse (Lappentang, Palmaria palmata; Jod: 7700 µg / 100 g),
- die Braunalge Kelp (Fucus vesiculosus [Ascophyllum nodosum], andere Fucus Spezies).
Diese Algen binden das Spurenelement Jod organisch: Jod ist koordinativ an Alginsäure gebunden. Was bedeutet dies? Jod als Enzym-Cofaktor wird nicht frei im Pferdeorganismus unterwegs sein und radikalisch aktiv und Gewebe und Organe zerstören, sondern stets Enzymgebunden vorkommen. Die Enzyme der Schilddrüse und die Enzyme des Auges bedienen sich direkt am Komplex-gebundenen Jod. Durch die Vielzahl der Futtermittelangebote ist die «natürliche Pferdefütterung» in der Praxis regelmässig kontroverse Diskussionsgrundlage. Organisch zur Verfügung stehende Vitalstoffe allerdings machen «natürliche» Fütterungsstrategien auf ernährungswissenschaftlich smarte Art möglich.
Fazit: Bei der natürlichen Pferdefütterung werden körpereigene, pferdetypische Regulationsmechanismen bedient. Mit der Intelligenz der Natur gelingt uns eine verantwortungsvolle und sichere Nutzung wertvoller Vitalbausteine in der alltäglichen Pferdefütterung.
Wie sind im Rahmen der natürlichen Supplementation zu hohe Jod-Werte zu interpretieren?
In der veterinärmedizinischen Beratung ist die ganzheitliche und komplementärmedizinsche Betrachtungsweise von ausserordentlich hoher Bedeutung. Labor- und Untersuchungsparameter lassen auf unterschiedlichste Faktoren der Pferdegesundheit Rückschlüsse ziehen. So ist beispielsweise ein zu hoher Wert an Jod nicht nur hinsichtlich der Ernährungsversorgungslage, sondern insbesondere auf Stoffwechsel-physiologische Effekte und bestimmte Belastungszustände zu überprüfen. Ein Pferd wird mit einem natürlichen Mineralfutter über drei Monate und mehr versorgt. In diesem Mineralfutter liegt Jod organisch gebunden vor. Nun liegt der Jodgehalt der Laboruntersuchung über dem Referenzbereich. Nachdem die ausgeglichene Ernährungsversorgung gewährleistet bzw. kontrolliert ist, gilt es, das Augenmerk auf weitere Komponenten zu legen: Stoffwechsel-Peaks in besonderen Herausforderungslagen im Zusammenhang einer Beanspruchungslage der Schilddrüse des Pferdes. Hier wären weitere Anamnese- und Diagnoseschritte einzuleiten, um der Jodwerterhöhung auf den Grund zu gehen.
Grundsätzlich kann eine Jod-Überdosierung durch einen hohen Anteil aquatischer Nahrungsmittel in der täglichen Ration, wie etwa Algen oder Fischmehl, entstehen, weshalb in der veterinärmedizinischen Beratung stets auf die ausgeglichene Rationszusammenstellung geachtet wird. Eine interessante Tatsache ist auch, dass für das Pferd keine verlässlichen Jodfütterungsempfehlungen vorliegen. Lediglich konventionelle Daten liegen vor. Das liegt daran, dass Pferde mit der Jodaufnahme und ihrer Schilddrüsenfunktion normalerweise weniger Probleme haben. Der Tagesbedarf an Jod liegt beim Hund bei 15 bis 25 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht.
Wie sind im Rahmen der natürlichen Supplementation zu niedrige Jod-Werte zu bewerten?
Die Vorgehensweise der Analyse des zu niedrigen Jod-Wertes ist nahezu deckungsgleich zur der vorherig geschilderten klinischpraktischen Situation: Ist der ernährungsbedingte Mangel auszuschliessen, sind andere pathophysiologische Ursachen zu erforschen. Bei Pferden wäre jede Veränderung der Gesundheit des Dickdarmes, u. a. das Beschwerdebild des «Leaky-Gut-Syndromes» detaillierter zu differenzieren.
Jod-Mangel entsteht insbesondere im Zusammenhang mit speziellen Phänomenen. An erster Stelle zu nennen wäre dabei das «All-Meat-Syndrome» bzw. das «All-Oat-Syndrome», dass im Zusammenhang mit reiner Fleischfütterung beim Carnivoren bzw. Haferfütterung bei den Herbivoren steht. Fleisch und Hafer enthalten neben hohen Phosphatkonzentrationen reichlich Jod-abbindende Eiweissspezies. Jod wird komplexgebunden und steht dem Organismus dann nicht mehr zur Verfügung.
Werden in grosser Menge bestimmte Kräuter, Brassicaceae, die goitrogenhaltig sind, verspeist, so hemmen die darin enthaltenen Goitrine die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse und den Einbau von Jod in Schilddrüsenhormone. Ein Kropf (Goitros) bildet sich aus. Zu diesen jodabbindenden Kräutern gehört der Raps. Dem ist allerdings die Europäische Union (EU) durch Anzucht eines genetisch leicht veränderten Goitrogen-freien Raps begegnet («00-Raps»).
Symptome eines Jodmangels
Als Symptome eines Jodmangels ist an erster Stelle der Kropf (Struma, Goitros) zu nennen. Das ist eine kompensatorische Vergrösserung der Schilddrüse, die so versucht, ihre mangelnde Funktionsfähigkeit durch zunehmende Grösse auszugleichen. Bei anhaltendem Mangel kommt es zu Symptomen einer Unterfunktion der Schilddrüse (HYPOthyreose) mit den dafür typischen Symptomen wie herabgesetzter Stoffwechselleistung (sinkendem Grundumsatz), Myxödem, Störung von Nerventätigkeit und Fortpflanzungsleistung sowie Haut- und Haar-/Fell-Problemen.
Überfunktion der Schilddrüse
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse (HYPERthyreoyse) kann es ebenso zu einer Kropfbildung kommen. Im Vordergrund stehen hierbei die Symptome Hyperreagibilität, Agitiertheit und ein beschleunigtes Herz-Kreislauf-System.
Jod als Nahrungsergänzung
Zur Nahrungsergänzung bei einer Schilddrüse-Unterfunktion kann Jod sehr interessant sein. Jod-reich sind besonders
- Fisch,
- Algen und Tang sowie
- der Ölkuchen, also die aquatische Nahrungskette,
- aber auch die Kleie (Schälanteile von Getreide).
Bedarf es der spezifischen und individuellen Supplementierung von Jod eignet sich beim Nierengesunden ganz besonders Jodsalz. Ein Gramm Jodsalz enthält sieben Mikrogramm. Eine Alternative wäre Meeresalgenpulver, Fischmehl, Blutmehl. Jod-reich sind zudem Ananas und Milchprodukte.
Jod-arm sind Wurzeln und Knollen (Kartoffeln und Rüben).
Jod in Algenbasierten Pferdeergänzungsfuttermitteln. Oder: Seit wann fressen Pferde Algen?
Bei Pferden, gleichermassen bei uns Menschen, hat sich das Ernährungsangebot im direkten Zusammenhang zu unserer Domestikationshistorie drastisch verändert. Moderne Oekotrophologie-Studien untersuchen dieses Angebot schon lange intensiv. «Ganzheitliche Erkenntnis und medizinische Tradition vereint» könnte dabei ein favorisierter zukünftiger Ansatz sein.
Möglichkeiten der Nutzung besonderer Nahrungsmittel in der Pferdefütterung: Algen und «Seafood» in der Pferdefütterung
«Seafoods» und Algen stellen in der Versorgung des Mineralstoffbedürfnisses des Pferdes eine smarte, schonende, aber effektive Ergänzung dar. Insbesondere der Einsatz wertvoller Braunbzw. Seetangspezies erlaubt im Hinblick auf Beschriebenes eine für den Alltag geeignete Alternative zu herkömmlichen Mineralergänzungsmöglichkeiten in der modernen Pferdefütterung dar.
In der veterinärmedizinischen Beratung wird oftmals die Frage gestellt, wann eine Rationszusammenstellung für Pferde mit algenhaltiger Supplementation geeignet und sinnvoll ist? Hierbei wird zwischen dem Erhaltungsbedarf und dem Leistungsbedarf des Pferdes unterschieden. Algenhaltige Präparate stellen eine gute Möglichkeit dar, um die Grundversorgung des Mikro- und Makronährstoff-Bedarfs des Pferdes, wie eben auch mit organisch gebundenem Jod, zu decken. In der Regel sollte eine Fütterungsgabe über mind. drei Monate erfolgen. Selbstverständlich müssen die Herstellerangaben und die Gesamt-Kompositionen des Futtermittels berücksichtigt werden. Meist sind die Ergänzungsfuttermittel auch als Langzeit Mineralfutter geeignet, wobei Kur-Gaben ebenfalls empfehlenswert sind. Gerade bei Sportpferden, bei Zuchtpferden, bei geriatrischen Pferden, bei belasteten Pferden (z. B. eine Belastung des Stoffwechsels) gilt es ganz besonders auf die Mineral- und Vitalstoffversorgung zu achten. Die Versorgung an Mineral- und Vitalstoffen stellt die Grundlage für eine Stabilisierung in Belastungszuständen und Rekonvaleszenz-Phasen, aber auch als Prophylaxe, dar.
Zur Supplementation bei pathophysiologischen Einsatzempfehlungen sind speziell PSSM (Polysaccharide Storage Myopathy) Typ I und Typ II, das Equine Metabolische Syndrom (EMS), PPID (früher als ECS [Equine Cushing Syndrom] bezeichnet) und SER als «sporadisch akuter Kreuzverschlag». Algen und «Seafood» sind Schätze des Meeres mit wertvollen Möglichkeiten für das Wohlergehen und die Gesundheit unserer Pferde und womöglich in der modernen Pferdeernährung vermutlich nicht mehr wegzudenken.
*Enzym: Enzyme […] sind Proteine, die eine chemische Reaktion katalysieren können. Enzyme spielen eine tragende Rolle im Stoffwechsel aller
lebenden Organismen; der überwiegende Teil biochemischer Reaktionen, von der Verdauung bis hin zum Kopieren der Erbinformation […], wird von Enzymen katalysiert und gesteuert. (Quelle: J.M. Berg, J.L. Tymoczko, L. Stryer: Biochemie. 5. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg – Berlin 2003)
**Empfehlenswert ist eine erneute Jodwertbestimmung in sechs Monaten.
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